Das Wohnmobil ist auf dem Weg zurück nach Europa

Das Wohnmobil ist auf dem Weg zurück nach Europa

Unterbodenreinigung


Nach intensiver Reinigung ist mein Wohnmobil auf der Rückreise mit dem Schiff nach Europa. Am 20. Juni 2019 startete das Schiff «Salome» (265 Meter lang, Kapazität: 6’000 Autos) der Logistikfirma «Wallenius Wilhelmsen» Richtung Brisbane (Australien) und wird nach 82 Tagen und knapp 40’000 zurückgelegten Kilometern am 8. September 2019 in Bremerhaven (Deutschland) eintreffen. Die organisatorischen Arbeiten hat wiederum der Diensteanbieter «Seabridge» übernommen.

Nachtrag

Nachtrag vom 16. September 2019: Das Wohnmobil ist verspätet, aber wohlbehalten in Bremerhaven angekommen wo ich es nach durchwachter, nächtlicher Zugsfahrt abgeholt habe. Die 900 Kilometer lange Rückreise in die Schweiz dauerte inklusive zwei Stunden Schlaf auf einer Raststätte elf Stunden.

Der Reise auf dem Weg nach Europa

Ein perfekter Start in den Marlborough Sounds

Ein perfekter Start in den Marlborough Sounds

Nach einem Check-In von nur drei Minuten Dauer, einer langen Wartezeit bis das Wohnmobil auf das Schiff gefahren werden kann, werde ich in in knapp vier Stunden von der Nord- auf die Südinsel gefahren. In Picton erwartet mich herrliches Wetter und ich beschliesse gegen Abend den Tirohanga Track unter die Füsse zu nehmen. Ich werde mit einer grandiosen Aussicht auf Picton belohnt.

Eatwells Outlook

Am folgenden Tag, wieder ein prachtvoller, erkunde ich den «Queen Charlotte Sound». Nach langer, kurviger Fahrt und danach zwei Stunden zu Fuss, erreiche ich den «Eatwells Outlook»; der Lohn ist ein wunderbare Sicht auf den «Endavour Inlet».

Pelorus Bridge Scenic Reserve

Nach zwei trüben Tagen mache ich mich auf Richtung «French Pass». Auf dem Weg mache ich Halt im «Pelorus Bridge Scenic Reserve» wo es grosse Totara-Bäume zu bestaunen gibt. Das weitere Ziel ist der «Archer Track» bei der «Elaine Bay». Dank dem späten Nachmittag sind die Farben noch eindrückliches als sonst.

Schiffswrack der Waverley beim «Wairau Lagoons Walkway»

Am folgenden Tag lande ich nach der Fahrt durch endlose Weinanbaugebiete auf einer sehr staubigen Schotterstrasse in der «Robin Hood Bay» und mache danach eine kurze Wanderung bei der «Whites Bay». Ein letztes Ziel dieses Tages ist das Schiffswrack der Waverley beim «Wairau Lagoons Walkway».

Küste bei Ward

Die Ausflüge der beiden nächsten Tage gelten der Küste bei Ward. Kaum jemand verirrt sich dorthin und das hat seinen Grund. Das Vorwärtskommen ist sehr mühsam weil man kaum festen Boden unter den Füssen hat und häufig ein kräftiger Wind bläst. Trotzdem nehme ich den anstrengenden Weg unter die Füsse und werde am ersten Tag mit farbigen Felsformationen und am zweiten mit einer grossen Kolonie von Seebären belohnt.

Ich war gespannt auf das «Slot Canyon» in der «Sawcut Gorge». Leider wurde nichts daraus, denn wegen Erdbebenschäden ist das Gebiet gesperrt. Auch der «Ohau Stream Walk» ist gesperrt und so begnüge ich mich mit dem Blick von der Aussichtsterrasse auf die Seebären und die rauhe See.

Haumuri Bluffs Route

Die «Haumuri Bluffs Route» beginnt an einem Kiesstrand. Da die Steine immer grösser werden und das Meer ansteigt, gehe ich der Bahnlinie entlang. Der schwindende Morgennebel ergibt eine spezielle Stimmung.

Das Ziel nach der Ankunft in Hanmer Springs ist der «Mount Isobel Track». Etwas enttäuscht stehe ich schon wieder vor einem «Road Closed»-Schild. Diesmal ist es die Hitze die dazu führt die Strassen wegen Feuergefahr zu schliessen.

Am folgenden Tag regnet es und die Hoffnung bleibt, dass die Strassen am Tag darauf wieder geöffnet werden. Leider ist dem nicht so, wohl auch weil am Sonntag die öffentlichen Betriebe geschlossen bleiben.

Link zu den Fotos der Südinsel

Ein Monat zum Entspannen

Ein Monat zum Entspannen

In der Zeit von Weihnachten bis Ende Januar sind in Neuseeland die Familien mit Kind und Kegel unterwegs und geniessen die Sommerferien. Um den vollen Campingplätzen und den Autokolonnen zu entgehen, durfte ich diese Zeit bei meinen Freunden Gaby und Tom Weber verbringen – ein herzliches Dankeschön an die beiden. Ich habe einige Veranstaltungen besucht, mich im Garten nützlich gemacht, wir haben ab und zu etwas unternommen, gut gegessen, die Zeit genossen und die Hängematte im werdenden subtropischen Wald von Tom wurde mein Lieblingsplatz.

Mount Aubrey

Einer der Ausflüge führt uns zum «Mount Aubrey». Der steile Aufstieg wird belohnt mit einer schönen Aussicht auf den «Mount Manaia» und die Marsden Raffinerie.

Blick auf die Whangarei Bay und die Marsden Raffinerie

Mount Manaia (links) und Mount Aubrey (rechts)

Am Samstag, 12. Januar 2019 mache ich mich auf zum Rodeo im Maungatapere. Bereits am Eingang wird mir gesagt, dass das Fotografieren nicht möglich sei. Nach dem Vorweisen des Presseausweises und der Versicherung, dass ich nicht zu den Aktivisten gegen Rodeos gehöre, werde ich schliesslich eingelassen. Nach ein paar Schritten höre ich den Stationsprecher sagen: «I can see a big camera over there.». Damit bin ich gemeint. Ein paar Minuten später legt mir eine herangeeilte Dame mit passendem Lederhut und Cowboystiefeln nahe, ich müsse wieder gehen. Beim Empfang zahlt man mir den Eintritt zurück und das wars.

Whangarei Speedway

Eine Woche später, auf dem Whangarei Speedway habe ich mit dem Fotografieren keine Probleme. Mir machen eher die Temperaturen von fast 30 Grad und der Staub zu schaffen. Die Naturbelagspiste muss dauernd besprüht werden damit nicht alles im Staub versinkt. Hier kann ich hautnah erleben was mit «Petrol-heads» (so bezeichnen sich in Neuseeland die Autofans) gemeint ist. Die gesamte Familie, meist mit dem Camper angereist, macht bei den Rennen mit. Ich staune nicht schlecht, als nach dem Rennen Jungs dem Auto entstiegen, die auf öffentlichen Strassen nicht mal fahren dürfen.

Whananaki und «Tauwhara Bay»

Ein weiteres gemeinsames Ziel war Whananaki. Wir überqueren die längste Fussgängerbrücke (395 Meter) der südlichen Hemisphäre. Unweit davon führt uns ein kurzer Weg vom Campingplatz an der «Otamure Bay» zur «Tauwhara Bay», ein idealer Platz zum Entspannen und Geniessen.

«Street Prints Manaia» in Whangarei

Kurz vor meiner Weiterreise besuche ich die «Street Prints Manaia» in Whangarei. An verschiedenen Orten in Whangarei kann man den Künstlern bei der Arbeit zusehen und staunen wie mit Pinsel und Sprühdose die gewaltigen Werke entstehen. Einige sind so realistisch, dass man sie für Fotografien halten kann.

Bis zur Überfahrt auf die Südinsel habe ich eine Woche Zeit und diese möchte ich nutzen via die Coromandel Habinsel und dem «East Cape» nach Süden zu gelangen. Beim Besuch vor einigen Wochen hatte ich Wetterpech. Und ich werde bereits am ersten Tag nicht enttäuscht: die Strasse der Küste entlang von Thames nach Coromandel Town ist atembraubend. Am kommenden Tag geniesse ich vom «Tokatea Hill» einen fantastischen Blick auf Coromandel Town und die vorgelagerten Inseln.

Muriwai Hilltop Walk

Die mehr als 20 Kilometer Schotterstrasse (Gravel Road) an die nördliche Spitze der Coromandel Halbinsel nach Port Jackson lohnen sich. Auf dem «Muriwai Hilltop Walk» habe ich einen weiten Blick auf die Bucht und das offene Meer.

New Chums Beach

Den Besuch der «New Chums Beach» kann ich ebenfalls nachholen. Sie ist trockenen Fusses nur bei Ebbe zu erreichen.

East Cape

Auch am «East Cape» ist mir das Wetter gut gesonnen. Ich kann die lange Strecke bei Sonnenschein geniessen, die Kirche von Raukokore besuchen und über den grössten Pohutukawa in Te Araroa staunen.

Der Tag der Überfahrt von der Nord- auf die Südinsel rückt näher. Am 4. Februar 2019 um 13:30 Uhr startet die Bluebridge-Fähre in Wellington (Nordinsel) mit dem Ziel Picton (Südinsel).

Link zu den Fotos der Nordinsel

Das Schiff TYSLA ist in Auckland eingetroffen

Das Schiff TYSLA ist heute am 5. Oktober 2010 in Auckland am Captain Cook Wharf eingetroffen. Ich habe es entdeckt als ich bei Evo Cycles mein Fahrrad, den zweiten fahrbaren Untersatz für die Reise, abholte. Und wer war der Verkäufer der mich in der Millionenstadt Auckland bedient hat? Der Nachbar von Gaby und Tom Weber die 160 Kilometer nördlich von Auckland wohnen und die ich in einer Woche besuchen werde – Zufälle gibt es.

Ich werde mich nun noch einige Tage gedulden müssen bis ich das Wohnmobil nach dem üblichen Papierkram entgegennehmen darf.

Das Schiff hat ein paar Tage Verspätung

Das Schiff TYSLA, mit dem mein Wohnmobil verschifft wird, hat einige Tage Verspätung. Einer der Gründe dürfte der Sturm «Florence» gewesen sein der im Südosten der USA gewütet hat. Ich werde deshalb einige Tage länger als geplant in Auckland bleiben, aber bei dieser Aussicht macht mir das gar nichts aus.

Bildkredit: Wikimedia Commons Bahnfrend

Versicherungen Neuseelandreise

Das Thema Versicherungen darf für eine länger dauernde Reise ausserhalb Europas nicht vernachlässigt werden.

Ich besitze bereits den «TCS ETI Schutzbrief Welt» und bin Gönner der REGA. Hier eine paar Hinweise aus meiner Sicht für Neuseeland (ich bleibe in der Schweiz gemeldet):

Person Krankenkasse Zusatzversicherung fürs Ausland abschliessen und sicherstellen, dass sie für die Dauer des Aufenthalts und das entsprechende Land gültig ist.
Personen-Assistance Ist im «TCS ETI Schutzbrief Welt» enthalten.
Heilungskosten Der «TCS ETI Schutzbrief Welt» kann um «Heilungskosten Welt» ergänzt werden; darin enthalten ist die unbegrenzte Kostendeckung falls eine Heimreise nicht zumutbar ist.
Unfall Bei bestehendem Arbeitsverhältnis meist durch die SUVA gedeckt, ansonsten muss der Zusatz bei der Krankenkasse beantragt werden.
Privater Rechtsschutz Klären ob der Schutz auch ausserhalb Europas gültig ist. Im «TCS ETI Schutzbrief Welt» ist der Rechtsschutz weltweit enthalten.
Medizinische Beratung Im Gönnerbeitrag der REGA enthalten.
Repatriierung (medizinisch) Im Gönnerbeitrag der REGA enthalten.
AHV Wer frühpensioniert ist oder nicht arbeitet und in einem Kalenderjahr den Mindestbetrag nicht erreicht, muss diesen bei der AHV-Zweigstelle der Wohngemeinde einzahlen; andernfalls wird im AHV-Alter die Rente gekürzt.
Reise Annullierungskosten Im «TCS ETI Schutzbrief Welt» enthalten.
Reisegepäck In der Hausratversicherung enthalten, beim Versicherer prüfen ob die Deckung genügend hoch ist.
Fahrzeug Motorfahrzeugversicherung Versicherungen die in der Schweiz abgeschlossen werden, gelten nur für Europa; für Neuseeland muss eine Versicherung bei einem neuseeländischen Versicherer abgeschlossen werden, z.B. «Star Insurance Specialists».
Fahrzeug-Assistance Ist im «TCS ETI Schutzbrief Welt» nicht enthalten und muss bei einem neuseeländischen Versicherer abgeschlossen werden.
Rechtsschutz Verkehr Klären ob der Schutz auch ausserhalb Europas gültig ist.
Hausrat Die beweglichen Teile im Wohnmobil gelten als Hausrat und müssen bei der Hausratversicherung genügend hoch versichert werden.
Seetransport Für den Transport des Wohnmobils kann eine Güterversicherung abgeschlossen werden, die Kosten betragen ca. 1% des aktuellen Wertes des Fahrzeugs.
Drohne Haftpflichtversicherung Beim Versicherer ist zu klären ob die Haftpflichtkosten die durch die Drohne verursacht werden können, gedeckt sind.

Angaben ohne Gewähr.

Schweizer Motorfahrzeugversicherungen sind in Neuseeland nicht gültig, deshalb muss eine bei einem neuseeländischen Versicherer abgeschlossen werden.

Der Weg zur Verschiffung nach Bremerhaven

Nach zwei Tagen intensiver Reinigung kann ich getrost sagen: so sauber war mein Wohnmobil noch nie. Die Behörden in Neuseeland nehmen es mit der Sauberkeit sehr genau, es soll kein fremder Keim und auch kein fremdes Tier ins Land.

Der Weg von Ueberstorf zum Ziel in Bremerhaven ist lang, fast 1’000 Kilometer. Am ersten Tag muss ich wegen der unzähligen Baustellen bei Frankfurt am Main und Köln zwei Stunden länger fahren und mache sehr müde in Schwerte (nahe Dortmund) nach acht Stunden Fahrzeit einen verdienten Halt. Nach einem guten Essen und einem Sliwowitz kann ich herrlich schlafen.

Die restlichen 300 Kilometer Fahrt am Tag darauf bringe ich ohne Probleme hinter mich. In der empfohlenen Autowaschanlage in Bremerhaven löse ich die beste Rundum-Reinigung (inklusive Unterboden), aber es kommt gar nicht dazu, denn die maximale Autohöhe ist 2.8 Meter, mein Wohnmobil ist drei Meter hoch…

Ich bin etwas zu früh für den nächsten Termin und mache Halt im Restaurant «Die letzte Kneipe vor New York», geniesse einen typischen Fischteller und die Atmosphäre mit allerlei Sammlerstücken aus der Schifffahrt.

Bei der Logistikfirma «Wallenius Wilhelmsen» überprüft ein Survey (Kontrolleur) ob mein Fahrzeug sauber ist und schaut in jeden Stauraum ob nichts Verbotenes transportiert wird. Weiter geht es zur BLG Logistics Group (etwas profaner: Bremer Lagerhaus-Gesellschaft) wo ich von einer Begleitperson bis zum Parkplatz geführt werde und mein Wohnmobil nun eine Woche stehen wird. Auf dem Weg dorthin fahre ich an einer Unmenge von Dingen vorbei die verfrachtet werden: Lastwagen, Autos, Helikopter, US-Militärfahrzeuge, zerlegte Grossmaschinen, usw. Auf meine Frage ob es was gebe, was die BLG nicht transportiert, kommt ein bestimmtes „Nein!“ von meiner Begleitperson.

Nach gut einer Stunde ist das gesamte Prozedere erledigt und nach kurzer Taxifahrt buche ich in Bremerhaven eine Fahrt mit dem ICE der Deutschen Bundesbahn nach Bern. Es reicht knapp auf den Zug und ich hoffe pünktlich in der Schweiz zu sein. Aber eben. Die Erklärung für die Verspätung war allerdings selten phantasievoll: das Kabel zu einem Signal sei geklaut worden, dieses stehe nun auf Rot und der Zugführer müsse das OK zum Überfahren eines roten Signals einholen. Danach noch eine Ausweichstrecke, und, und; die Verspätung betrug am Schluss fast eine Stunde und ich hatte keine Chance am selben Tag in die Schweiz zu kommen. Die Abfahrt vor Mitternacht verschob sich wieder um Dreiviertelstunden und ich kam um neun Uhr morgens am Folgetag übermüdet zu Hause an und da gab es nur eines: duschen und dann schlafen.

Das Verladen des Wohnmobils auf das Schiff für den Transport nach Neuseeland geschieht am 27. August 2018.

Die Verschiffung nach Neuseeland ist gebucht

Die Verschiffung des Wohnmobils beim Diensteanbieter «Seabridge» nach Neuseeland ist gebucht.

Los geht es am 27. August 2018 in Bremerhaven und wenn alles nach Plan klappt dann sollte das Schiff TYSLA (230 Meter lang, Kapazität: 8’000 Autos) der Logistikfirma «Wallenius Wilhelmsen» nach 38 Tagen am 3. Oktober 2018 in Neuseeland eintreffen.

Bildkredit: Wikimedia Commons Bahnfrend