Der Weg zur Verschiffung nach Bremerhaven

Nach zwei Tagen intensiver Reinigung kann ich getrost sagen: so sauber war mein Wohnmobil noch nie. Die Behörden in Neuseeland nehmen es mit der Sauberkeit sehr genau, es soll kein fremder Keim und auch kein fremdes Tier ins Land.

Der Weg von Ueberstorf zum Ziel in Bremerhaven ist lang, fast 1’000 Kilometer. Am ersten Tag muss ich wegen der unzähligen Baustellen bei Frankfurt am Main und Köln zwei Stunden länger fahren und mache sehr müde in Schwerte (nahe Dortmund) nach acht Stunden Fahrzeit einen verdienten Halt. Nach einem guten Essen und einem Sliwowitz kann ich herrlich schlafen.

Die restlichen 300 Kilometer Fahrt am Tag darauf bringe ich ohne Probleme hinter mich. In der empfohlenen Autowaschanlage in Bremerhaven löse ich die beste Rundum-Reinigung (inklusive Unterboden), aber es kommt gar nicht dazu, denn die maximale Autohöhe ist 2.8 Meter, mein Wohnmobil ist drei Meter hoch…

Ich bin etwas zu früh für den nächsten Termin und mache Halt im Restaurant «Die letzte Kneipe vor New York», geniesse einen typischen Fischteller und die Atmosphäre mit allerlei Sammlerstücken aus der Schifffahrt.

Bei der Logistikfirma «Wallenius Wilhelmsen» überprüft ein Survey (Kontrolleur) ob mein Fahrzeug sauber ist und schaut in jeden Stauraum ob nichts Verbotenes transportiert wird. Weiter geht es zur BLG Logistics Group (etwas profaner: Bremer Lagerhaus-Gesellschaft) wo ich von einer Begleitperson bis zum Parkplatz geführt werde und mein Wohnmobil nun eine Woche stehen wird. Auf dem Weg dorthin fahre ich an einer Unmenge von Dingen vorbei die verfrachtet werden: Lastwagen, Autos, Helikopter, US-Militärfahrzeuge, zerlegte Grossmaschinen, usw. Auf meine Frage ob es was gebe, was die BLG nicht transportiert, kommt ein bestimmtes „Nein!“ von meiner Begleitperson.

Nach gut einer Stunde ist das gesamte Prozedere erledigt und nach kurzer Taxifahrt buche ich in Bremerhaven eine Fahrt mit dem ICE der Deutschen Bundesbahn nach Bern. Es reicht knapp auf den Zug und ich hoffe pünktlich in der Schweiz zu sein. Aber eben. Die Erklärung für die Verspätung war allerdings selten phantasievoll: das Kabel zu einem Signal sei geklaut worden, dieses stehe nun auf Rot und der Zugführer müsse das OK zum Überfahren eines roten Signals einholen. Danach noch eine Ausweichstrecke, und, und; die Verspätung betrug am Schluss fast eine Stunde und ich hatte keine Chance am selben Tag in die Schweiz zu kommen. Die Abfahrt vor Mitternacht verschob sich wieder um Dreiviertelstunden und ich kam um neun Uhr morgens am Folgetag übermüdet zu Hause an und da gab es nur eines: duschen und dann schlafen.

Das Verladen des Wohnmobils auf das Schiff für den Transport nach Neuseeland geschieht am 27. August 2018.